Montag, Januar 14, 2013

Buchbesprechung zu „Prozessgesteuerte Anwendungen entwickeln und ausführen mit BPMN“

 
Untertitel: Wie flexible Anwendungsarchitekturen wirklich erreicht werden können. Von Volker Stiehl.
Volker Stiehl führt in seinem neuen Buch sehr anschaulich und leicht verständlich in die Welt der prozessgesteuerten Anwendungen ein. Dabei bleibt er nicht nur auf theoretischem Niveau, sondern untermauert alle Kernaussagen mit praktischen Beispielen, was mir sehr gut gefallen hat. So erhält der Leser einen ausreichend tief gehenden Architekturüberblick, wie man fachliche Prozesse mit BPMN zur Ausführung bringen kann. Nicht immer ganz konform gehe ich mit den Aussagen zu „SOA-Services", denen Volker Stiehl nicht die aus meiner Sicht notwendige tiefere Wertschätzung entgegenbringt. Das tut dem Buch aber keinen Abbruch, weil eine saubere „Servicevertrag-Implementierungsschicht" eingeführt wird, die die eigentlichen Systeme wegkapselt, so dass es zunächst „egal" ist, wie hier Systemzugriffe implementiert werden. Das spannendste an diesem Buch ist für mich die Sichtweise der SAP, die hier immer wieder durchscheint, auch wenn die Konzepte natürlich plattformneutral funktionieren. So wird stark der Fokus auf die Erstellung von prozessgesteuerten Anwendungen gelegt, mit dem Ziel, diese mehrfach in unterschiedlichen Anwendungslandschaften zu installieren und auf die dort vorliegenden Gegebenheiten anzupassen. Dazu passt, dass zu integrierende Systeme dann etwa mehrere SAP-Instanzen sein können. Dies steht im Gegensatz zu vielen prozessorientierten Projekten, die eine Mehrfachinstallation gar nicht zum Ziel haben, sondern die BPMN nutzen, um für den einen Fall die notwendige Flexibilität und Transparenz inkl. der gemeinsamen Sprache von Fachbereich und IT zu schaffen. Als starker Verfechter von BPMN zur Erstellung von prozessorientierten Anwendungen, also von BPMN-Modellierung mit dem Ziel der Prozessautomatisierung, kann ich die Lektüre dieses Buches trotzdem nur jedem ans Herz legen, da viele Denkansätze wichtig für das eigene Verständnis sind. Auch lässt sich die Entscheidung, was als „fachlicher" Prozess, was als technischer Integrationslayer (auch in BPMN) umgesetzt werden sollte, damit besser für den eigenen Fall verstehen und auch begründen, warum man ggf. andere Ansätze gewählt hat. Daumen hoch!